По случай 142-та годишнина на Алберт Айнщайн
Anlдsslich des 142. Geburtstages von Albert Einstein
Тази публикация на великия учен в областта на теоретичната физика е една от най-малко известните в света. Фактът, че Айнщайн през по-голямата част от своя живот е считал себе си за социалист и се е ангажирал в борбата против фашизма и войната, обикновено се премълчава и внимание се отделя само на големите му научни заслуги.
Diese Verцffentlichung des groЯen Wissenschaftlers auf dem Gebiet der theoretischen Physik ist eine der am wenigsten bekannten in der Welt. Die Tatsache, dass Einstein sich den grцЯten Teil seines Lebens als Sozialist betrachtete und sich im Kampf gegen Faschismus und Krieg engagierte, wird normalerweise ignoriert und nur seinen groЯen wissenschaftlichen Verdiensten Beachtung geschenkt.
„Why Socialism?“ wurde erstmals 1949 in der ersten Ausgabe der New Yorker Zeitschrift „Monthly Review“ verцffentlicht.
„Защо социализъм?“ е публикувана за пръв път през 1949 г. в първия брой на нюйоркското спитание „Месечен преглед“.
Auf Bulgarisch habe ich die Verцffentlichung ьbersetzt und am 14.03.2009 verцffentlicht – sowohl in meinem Blog „Rational Stability“, als auch in der bulgarischen Zeitung Duma „Word“ am 14.03.2009.
На български публикацията я преведох и публикувах на 14.03.2009 г. както в моя блог „Рационална устойчивост“, така и в българския вестник Дума на 14.03.2009 г.
(https://iliaganchev.blog.bg/politika/2009/03/14/ainshtain-za-edna-socialisticheska-stopanska-sistema-za-da-s.304648 ). Tогава на статията в блога ми обърнаха внимание около 2800 души.
Originaltext von Albert Einstein:
Warum Sozialismus?
Ist es nun ratsam fьr jemanden, der kein Experte auf dem Gebiet цkonomischer und sozialer Fragen ist, sich zum Wesen des Sozialismus zu дuЯern? Ich denke aus einer Reihe von Grьnden, daЯ dies der Fall ist.
LaЯt uns die Frage vorerst vom Standpunkt der wissenschaftlichen Erkenntnisse aus betrachten. Es mag so erscheinen, als ob es keine wesentlichen methodologischen Unterschiede zwischen Astronomie und Цkonomie gдbe: Wissenschaftler beider Gebiete versuchen allgemein akzeptable Gesetze fьr eine begrenzte Anzahl von Phдnomenen zu entdecken um deren Zusammenhдnge so verstдndlich wie mцglich zu machen. Aber in Wirklichkeit existieren solche methodologischen Unterschiede. Die Entdeckung von allgemeingьltigen Gesetzen im Bereich der Цkonomie wird dadurch erschwert, daЯ die zu betrachtenden цkonomischen Phдnomene von vielen Faktoren beeinfluЯt sind, die einzeln schwer zu beurteilen sind. AuЯerdem waren die Erfahrungen, die sich seit Beginn der sogenannten „zivilisierten Periode“ der menschlichen Geschichte angesammelt haben – wie wir wissen – stark von Faktoren beeinfluЯt und beschrдnkt, die keineswegs ausschlieЯlich цkonomischer Natur sind. Zum Beispiel verdanken die grцЯeren Staatengebilde ihre Existenz den Eroberungen. Die erobernden Vцlker machten sich selbst – gesetzlich und wirtschaftlich gesehen – zur privilegierten Klasse des eroberten Landes. Sie sicherten sich das Monopol an Landbesitz und ernannten Priester aus ihren eigenen Reihen. Diese Priester – die die Macht ьber das Erziehungswesen hatten – institutionalisierten die Teilung der Gesellschaft in Klassen und schufen ein Wertesystem, das die Menschen von da an – in einem hohen Grad unbewuЯt – in ihrem sozialen Verhalten leitete.
Aber auch wenn diese historische Tradition eigentlich der Vergangenheit angehцrt, haben wir das, was Thorstein Veblen die ,,rдuberische Phase“ der menschlichen Entwicklung nannte, nirgends wirklich ьberwunden. Die wahrnehmbaren цkonomischen Fakten gehцren zu eben dieser Phase und selbst diejenigen Gesetze, die wir aus ihnen ableiten kцnnen sind nicht auf andere Phasen anwendbar. Da es das reale Ziel des Sozialismus ist, genau ьber diese rдuberische Phase menschlicher Entwicklung zu siegen und diese zu ьberwinden, kann die heutige wissenschaftliche Цkonomie wenig Licht auf die zukьnftige sozialistische Gesellschaft werfen.
Zum Zweiten ist der Sozialismus auf ein sozial-ethisches Ziel ausgerichtet. Wissenschaft kann jedoch keine Ziele schaffen, geschweige denn sie den Menschen einflцЯen: Wissenschaft kann bestenfalls die Mittel liefern, mit denen bestimmte Ziele erreicht werden kцnnen.
Aber die Ziele selbst werden von Persцnlichkeiten mit hochgesteckten ethischen Idealen erdacht und – wenn diese Ziele nicht totgeboren, sondern vital und kraftvoll sind – werden sie von den vielen Menschen ьbernommen und weitergetragen, die teilweise unbewuЯt die langsame Weiterentwicklung der Gesellschaft bestimmen.
Aus diesen Grьnden sollten wir auf der Hut sein und keine Wissenschaft und wissenschaftliche Methode ьberschдtzen, wenn es um eine Frage der Probleme der Menschheit geht; und wir sollten nicht davon ausgehen, daЯ Experten die einzigen sind, die ein Recht darauf haben, sich zu Fragen zu дuЯern, die die Organisation der Gesellschaft betreffen.
Unzдhlige Stimmen behaupten seit geraumer Zeit, daЯ nun, da die menschliche Gesellschaft eine Krise durchmache, ihre Stabilitдt ernsthaft erschьttert worden sei. Es ist charakteristisch fьr solch eine Situation, daЯ sich Individuen gleichgьltig oder sogar feindlich gegenьber der kleinen oder groЯen Gruppe verhalten, zu der sie gehцren. Hierzu eine persцnliche Erfahrung: Ich erцrterte vor kurzem mit einem intelligenten und freundlich gesonnenen Mann die Bedrohung durch einen erneuten Krieg, der meiner Meinung nach die Existenz der Menschheit ernsthaft gefдhrden wьrde, und ich bemerkte, daЯ nur eine supranationale Organisation Schutz vor dieser Gefahr gewдhrleisten kцnnte. Daraufhin sagte mein Besucher sehr ruhig und gelassen: „Warum bist du so vehement gegen das Verschwinden der Menschheit?“
Ich bin mir sicher, daЯ ein Jahrhundert frьher niemand so leicht eine derartige Bemerkung gemacht hдtte. Es ist die Aussage eines Mannes, der sich vergebens bemьht hat, sein inneres Gleichgewicht zu finden und der mehr oder weniger die Hoffnung auf Erfolg verloren hat. Es ist der Ausdruck einer schmerzhaften Vereinsamung und Isolation, an der so viele Leute in dieser Zeit leiden. Was ist die Ursache? Gibt es einen Ausweg?
Es ist einfach, solche Fragen aufzuwerfen, viel schwieriger hingegen, sie mit GewiЯheit zu beantworten. Doch das muЯ ich versuchen, so gut ich kann, obwohl ich mir der Tatsache bewuЯt bin, daЯ unsere Gefьhle und unsere Bestrebungen oft widersprьchlich und obskur sind und daЯ sie nicht in einfachen Formeln ausgedrьckt werden kцnnen.
Der Mensch ist gleichzeitig ein Einzel- und ein Sozialwesen. Als ein Einzelwesen versucht er, seine eigene Existenz und die derjenigen Menschen zu schьtzen, die ihm am nдchsten sind sowie seine Bedьrfnisse zu befriedigen und seine angeborenen Fдhigkeiten zu entwickeln. Als ein Sozialwesen versucht er, die Anerkennung und Zuneigung seiner Mitmenschen zu gewinnen, ihre Leidenschaften zu teilen, sie in ihren Sorgen zu trцsten und ihre Lebensumstдnde zu verbessern. Allein die Existenz dieser vielseitigen, hдufig widerstreitenden Bestrebungen macht den speziellen Charakter des Menschen aus, und die jeweilige Kombination bestimmt, inwieweit ein Individuum sein inneres Gleichgewicht erreichen und damit etwas zum Wohl der Gesellschaft beitragen kann. Es ist gut vorstellbar, daЯ die relative Kraft dieser beiden Antriebe hauptsдchlich erblich bedingt ist. Aber die Persцnlichkeit wird letztlich weitestgehend von der Umgebung geformt, die ein Mensch zufдllig vorfindet, durch die Gesellschaftsstruktur, in der er aufwдchst, durch die Traditionen dieser Gesellschaft und dadurch, wie bestimmte Verhaltensweisen beurteilt werden. Der abstrakte Begriff ,,Gesellschaft“ bedeutet fьr den einzelnen Menschen die Gesamtheit seiner direkten und indirekten Beziehungen zu seinen Zeitgenossen und den Menschen frьherer Generationen. Das Individuum allein ist in der Lage, zu denken, zu fьhlen, zu kдmpfen, selbstдndig zu arbeiten; aber es ist in seiner physischen, intellektuellen und emotionalen Existenz derart abhдngig von der Gesellschaft, daЯ es unmцglich ist, es auЯerhalb des gesellschaftlichen Rahmens zu betrachten. Es ist die „Gesellschaft“ die den Menschen Kleidung, Wohnung, Werkzeuge, Sprache, die Formen des Denkens und die meisten Inhalte dieser Gedanken liefert, sein Leben wird durch die Arbeit mцglich gemacht und durch die Leistungen der vielen Millionen Menschen frьher und heute, die sich hinter dem Wцrtchen „die Gesellschaft“ verbergen.
Deshalb ist die Abhдngigkeit des Einzelnen von der Gesellschaft ein Naturgesetz, das – wie im Falle von Ameisen und Bienen – offenbar nicht einfach so abgeschafft werden kann. Doch wдhrend der gesamte LebensprozeЯ von Ameisen und Bienen bis hin zum kleinsten Detail an starre, erbliche Instinkte gebunden ist, sind die sozialen Muster und die engen sozialen Verbindungen der Menschen sehr empfдnglich fьr verschiedenste Verдnderungen. Das Gedдchtnis, die Kapazitдt, Neues zu versuchen und die Mцglichkeit, mьndlich zu kommunizieren haben fьr den Menschen Entwicklungen mцglich gemacht, die nicht von biologischen Gegebenheiten diktiert wurden. Solche Entwicklungen manifestieren sich in Traditionen, Institutionen und Organisationen, in der Literatur, in wissenschaftlichen und technischen Errungenschaften, in kьnstlerischen Arbeiten. Das erklдrt, weshalb der Mensch in einem gewissen Sinne sein Leben selbst beeinflussen kann und daЯ in diesem ProzeЯ bewuЯtes Denken und Wollen eine Rolle spielt.
Der Mensch erwirbt mit der Geburt durch Vererbung eine biologische Grundlage, die wir als fest und unabдnderlich betrachten mьssen. Dies schlieЯt die natьrlichen Triebe ein, die fьr die menschliche Spezies charakteristisch sind. Darьber hinaus erwirbt er wдhrend seines Lebens eine kulturelle Grundlage, die er von der Gesellschaft durch Kommunikation und durch viele andere Arten von Einflьssen ьbernimmt. Es ist diese kulturelle Grundlage, die im Lauf der Zeit Дnderungen unterworfen ist, und die zu einem groЯen Teil die Beziehungen zwischen dem Individuum und der Gesellschaft bestimmt. Die moderne Anthropologie hat uns durch vergleichende Untersuchungen der sogenannten „primitiven Kulturen“ gelehrt, daЯ das soziale Verhalten von Menschen sehr unterschiedlich sein kann und jeweils abhдngig ist von den vorherrschenden kulturellen Mustern und dem in der Gesellschaft vorherrschenden Organisationstyp. Auf diese Tatsache kцnnen diejenigen bauen, die das Los der Menschen verbessern wollen: Menschen werden nicht durch ihre biologischen Konstitution dazu verdammt, einander zu vernichten oder auf Gedeih und Verderb einem schrecklichen, selbst auferlegten Schicksal zu erliegen.
Wenn wir uns fragen, wie die Gesellschaftsstruktur und die kulturelle Einstellung des Menschen geдndert werden soll, um das menschliche Leben so befriedigend wie mцglich zu machen, sollten wir uns immer bewuЯt sein, daЯ es bestimmte Bedingungen gibt, die wir unmцglich verдndern kцnnen. Wie bereits erwдhnt, sieht die biologische Natur des Menschen in der Praxis keine Дnderung vor. Des weiteren haben technologische und demographische Entwicklungen der letzten Jahrhunderte Bedingungen geschaffen, die bleibend sind. Bei einer relativ hohen Bevцlkerungsdichte und mit Blick auf die Waren, die fьr ihre Existenz unentbehrlich sind, sind eine extreme Arbeitsteilung und ein hoch zentralisierter Produktionsapparat unbedingt notwendig. Die Zeiten, in denen Individuen oder relativ kleine Gruppen vцllig autark sein konnten – und die zurьckblickend so idyllisch erscheinen – sind unwiderruflich vorbei. Es ist nur eine leichte Ьbertreibung, zu behaupten, daЯ die Menschheit jetzt sogar eine weltweite Gemeinschaft in Bezug auf Produktion und Verbrauch bildet.
An diesem Punkt angelangt kann ich kurz aufzeigen, was fьr mich das Wesen der Krise unserer Zeit ausmacht. Es betrifft die Beziehung des Einzelnen zur Gesellschaft. Der Einzelne ist sich seiner Abhдngigkeit von der Gesellschaft bewuЯter als je zuvor. Aber er erfдhrt diese Abhдngigkeit nicht als etwas Positives, Organisches, als Schutzgewalt, sondern eher als eine Bedrohung seiner naturgegebenen Rechte, oder sogar seiner цkonomischen Existenz. AuЯerdem ist seine Stellung in der Gesellschaft so, daЯ die egoistischen Triebe stдndig hervorgehoben, wдhrend die sozialen Triebe, die er von Natur aus hat, schwдcher werden und immer mehr verkьmmern. Alle Menschen leiden unter diesem ProzeЯ der Verschlechterung – ganz gleich welche Stellung sie in der Gesellschaft innehaben. Als unwissentlich Gefangene ihrer eigenen Ichbezogenheit fьhlen sie sich unsicher, einsam und des ursprьnglichen, einfachen und schlichten Genusses des Lebens beraubt. Der Mensch kann den Sinn seines kurzen und bedrohten Lebens nur innerhalb der Gesellschaft finden.
Die цkonomische Anarchie der kapitalistischen Gesellschaft heute ist meiner Meinung nach die eigentliche Ursache des Ьbels. Wir sehen vor uns eine riesige Gemeinschaft von Erzeugern, deren Mitglieder unaufhцrlich bestrebt sind, einander die Frьchte ihrer kollektiven Arbeit zu entziehen, – nicht mit Gewalt, aber in getreuer Einhaltung der gesetzlich feststehenden Regeln. In dieser Hinsicht ist es wichtig, zu realisieren, daЯ die Produktionsmittel – d.h. die ganze produktive Kapazitдt, die fьr das Produzieren von Verbrauchsgьtern wie auch zusдtzlichen lnvestitionsgьtern erforderlich ist – gesetzlich gesehen im privaten Besitz von Individuen sein kцnnen und zum grцЯten Teil ist das auch so.
Um es einfacher zu machen werde ich im folgenden all jene als „Arbeiter“ bezeichnen, die kein Eigentum an Produktionsmitteln besitzen – auch wenn dies nicht der ьblichen Verwendung des Ausdrucks entspricht. Der Eigentьmer der Produktionsmittel ist in einer Position, in der er die Arbeitskraft des Arbeiters kaufen kann. Mit den Produktionsmitteln produziert der Arbeiter neue Waren, die ins Eigentum des Kapitalisten ьbergehen. Wesentlich in diesem ProzeЯ ist die Relation zwischen dem, was der Arbeiter verdient und dem, was ihm dafьr bezahlt wird – beides gemessen am wirklichen Wert. Dadurch daЯ der Arbeitsvertrag ,,offen“ ist, wird das was der Arbeiter erhдlt nicht vom wirklichen Wert der produzierten Waren bestimmt sondern durch seinen Minimalbedarf und durch die Erfordernisse des Kapitalisten im Zusammenhang mit der Zahl der Arbeiter, die miteinander um die Arbeitsplдtze konkurrieren. Es ist wichtig, zu verstehen, daЯ sogar in der [цkonomischen] Theorie die Bezahlung des Arbeiters nicht vom Wert seines Produkts bestimmt wird.
Privates Kapital tendiert dazu, in wenigen Hдnden konzentriert zu werden – teils aufgrund der Konkurrenz zwischen den Kapitalisten und teils, weil die technologische Entwicklung und die wachsende Arbeitsteilung die Entstehung von grцЯeren Einheiten auf Kosten der kleineren vorantreiben. Das Ergebnis dieser Entwicklungen ist eine Oligarchie von privatem Kapital, dessen enorme Kraft nicht einmal von einer demokratisch organisierten politischen Gesellschaft ьberprьft werden kann. Dies ist so, da die Mitglieder der gesetzgebenden Organe von politischen Parteien ausgewдhlt sind, die im Wesentlichen von Privatkapitalisten finanziert oder anderweitig beeinfluЯt werden und in der Praxis die Wдhler von der Legislative trennen. Die Folge ist, daЯ die „Volksvertreter“ die Interessen der unterprivilegierten Schicht der Bevцlkerung nicht ausreichend schьtzen. AuЯerdem kontrollieren unter den vorhandenen Bedingungen die Privatkapitalisten zwangslдufig direkt oder indirekt die Hauptinformationsquellen (Presse, Radio, Bildung). Es ist deshalb дuЯerst schwierig und, fьr den einzelnen Bьrger in den meisten Fдllen fast unmцglich, objektive Schlьsse zu ziehen und in intelligenter Weise Gebrauch von seinen politischen Rechten zu machen.
Die Situation in einem Wirtschaftssystem, das auf dem Privateigentum an Kapital basiert, wird durch zwei Hauptprinzipien charakterisiert: erstens sind die Produktionsmittel (das Kapital) in privatem Besitz, und die Eigentьmer verfьgen darьber, wie es ihnen paЯt; zweitens ist der Arbeitsvertrag offen. Natьrlich gibt es keine rein kapitalistische Gesellschaft. Vor allem sollte beachtet werden, daЯ es den Arbeitern durch lange und bittere politische Kдmpfe gelungen ist, bestimmten Kategorien von Arbeitern, eine ein wenig verbesserte Form des „nichtorganisierten Arbeitervertrags“ zu sichern. Aber als Ganzes genommen unterscheidet sich die heutige Wirtschaft nicht sehr von einem „reinem“ Kapitalismus.
Die Produktion ist fьr den Profit da – nicht fьr den Bedarf. Es gibt keine Vorsorge dafьr, daЯ all jene, die fдhig und bereit sind, zu arbeiten, immer Arbeit finden kцnnen. Es gibt fast immer ein „Heer von Arbeitslosen“. Der Arbeiter lebt dauernd in der Angst, seinen Job zu verlieren. Da arbeitslose und schlecht bezahlte Arbeiter keinen profitablen Markt darstellen, ist die Warenproduktion beschrдnkt und groЯe Not ist die Folge. Technologischer Fortschritt fьhrt hдufig zu mehr Arbeitslosigkeit statt zu einem Milderung der Last der Arbeit fьr alle. Das Gewinnmotiv ist in Verbindung mit der Konkurrenz zwischen den Kapitalisten fьr Instabilitдt in der Akkumulation und Verwendung des Kapitals verantwortlich und dies bedeutet zunehmende Depressionen. Unbegrenzte Konkurrenz fьhrt zu einer riesigen Verschwendung von Arbeit und zu dieser Lдhmung des sozialen BewuЯtseins von Individuen, die ich zuvor erwдhnt habe.
Diese Lдhmung der Einzelnen halte ich fьr das grцЯte Ьbel des Kapitalismus. Unser ganzes Bildungssystem leidet darunter. Dem Studenten wird ein ьbertriebenes Konkurrenzstreben eingetrichtert und er wird dazu ausgebildet, raffgierigen Erfolg als Vorbereitung fьr seine zukьnftige Karriere anzusehen.
Ich bin davon ьberzeugt, daЯ es nur einen Weg gibt, dieses Ьbel loszuwerden, nдmlich den, ein sozialistisches Wirtschaftssystem zu etablieren, begleitet von einem Bildungssystem, das sich an sozialen Zielsetzungen orientiert. In solch einer Wirtschaft gehцren die Produktionsmittel der Gesellschaft selbst und ihr Gebrauch wird geplant. Eine Planwirtschaft, die die Produktion auf den Bedarf der Gemeinschaft einstellt, wьrde die durchzufьhrende Arbeit unter all denjenigen verteilen, die in der Lage sind zu arbeiten und sie wьrde jedem Mann, jeder Frau und jedem Kind einen Lebensunterhalt garantieren. Die Bildung hдtte zum Ziel, daЯ die Individuen zusдtzlich zur Fцrderung ihrer eigenen angeborenen Fдhigkeiten einen Verantwortungssinn fьr die Mitmenschen entwickeln anstelle der Verherrlichung von Macht und Erfolg in unserer gegenwдrtigen Gesellschaft.
Dennoch ist es notwendig festzuhalten, daЯ eine Planwirtschaft noch kein Sozialismus ist. Eine Planwirtschaft als solche kann mit der totalen Versklavung des Individuums einhergehen. Sozialismus erfordert die Lцsung einiger дuЯerst schwieriger sozio-politischer Probleme: Wie ist es angesichts weitreichender Zentralisierung politischer und цkonomischer Krдfte mцglich, eine Bьrokratie daran zu hindern, allmдchtig und maЯlos zu werden? Wie kцnnen die Rechte des Einzelnen geschьtzt und dadurch ein demokratisches Gegengewicht zur Bьrokratie gesichert werden?
In unserem Zeitalter des Wandels ist Klarheit ьber die Ziele und Probleme des Sozialismus von grцЯter Bedeutung. Da unter den gegenwдrtigen Umstдnden die offene und ungehinderte Diskussion dieser Probleme einem allgegenwдrtigen Tabu unterliegt halte ich die Grьndung dieser Zeitschrift [Monthly Review, Anm.) fьr ausgesprochen wichtig.
Albert Einstein
Човеци, които не правят наука и не прила...
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